Wettkampfangst besiegen: 7 Strategien, die wirklich helfen
Wenn der Körper bereit ist, aber der Kopf auf „Stopp“ schaltet, fühlt sich der Wettkampf plötzlich bedrohlich an. Genau das ist Wettkampfangst. Eine normale Stressreaktion, die zeigt: Dir ist es wichtig. Mit den richtigen Strategien lässt sich diese Energie lenken: weg von Panik, hin zu Fokus und mentaler Stärke.
Wenn der Kopf Stopp ruft, obwohl der Körper will
Angst: der Moment, in dem alles plötzlich anders ist.
Sie steht an der Aufschlaglinie. Alle Augen sind auf sie gerichtet, der Ball in der Hand, und plötzlich fühlt er sich an, als wöge er zwei Kilo. Das Herz hämmert, die Schultern verkrampfen, der Atem stockt.
„Ich weiß nicht, was los war“, erzählte mir eine junge Volleyballerin. „Im Training klappt das immer. Aber da war einfach alles weg.“
Wenn der Körper will, aber der Kopf auf Stopp schaltet, steckt meist Wettkampfangst dahinter.
Die gute Nachricht: Du kannst Wettkampfangst besiegen, ohne sie krampfhaft wegzudrücken. Mit den richtigen Strategien lernst du, sie zu verstehen, zu lenken und in mentale Stärke zu verwandeln. Mehr dazu, wie du mentale Stärke gezielt aufbaust, liest du im ultimativen Guide zu mentaler Stärke im Sport.

Leistungsdruck: Wenn Nervosität im Kopf übernimmt
Solche Wettkampfsituationen sind immer wieder Thema in meinen Coachings. Wenn der Körper bereit ist, aber der Kopf auf „Achtung, Gefahr“ schaltet. Dann übernimmt Lampenfieber die Regie. Und das, was eigentlich sitzt, fühlt sich plötzlich fremd an. Das ist Leistungsdruck im Sport wie in viele junge Athleten und Athletinnen kennen: Anspannung und Nervosität treffen auf verdammt hohe Erwartungen.
Das ist kein Versagen, sondern eine ganz normale Stressreaktion, die zeigt, dass dir etwas wirklich wichtig ist.
Die gute Nachricht: Du kannst lernen, diese Energie zu lenken. Mit den richtigen Methoden und Strategien wird aus Anspannung Fokus und aus Angst Stärke.

Was ist Wettkampfangst eigentlich?
Der Körper im Alarmmodus
Wettkampfangst klingt dramatisch, ist aber eine ganz normale Reaktion deines Körpers und deines Kopfes. Im Körper läuft jetzt alles auf Hochtouren: das Herz schlägt schneller, die Muskeln spannen sich an. Gleichzeitig rattert der Kopf: „Was, wenn ich das verhaue?“
Beides gehört zusammen: Körper und Kopf reagieren als Team, das sich auf eine Herausforderung vorbereitet.
Das kann ein entscheidendes Spiel sein, ein Lauf gegen stärkere Gegner oder einfach der Gedanke, andere nicht enttäuschen zu wollen. Bei Rednern oder Schauspielern heißt es Lampenfieber, im Sport nennt man es Wettkampfangst. Vor allem beim allerersten Wettkampf spielt oft auch die Angst vor dem Unbekannten mit. Wenn du verstehen willst, was genau mentale Stärke für junge Ahtleten bedeutet, dann lies auch gerne den Artikel Was ist mentale Stärke im Sport.
Wenn Spannung zu viel im Wettkampf wird
Wenn dieser Moment kommt, übernimmt dein Körper das Kommando.
In Sekundenbruchteilen schaltet dein Nervensystem auf Alarm: Das Herz pumpt kräftiger, die Atmung wird schneller, Adrenalin flutet den Körper.
Dieses Hormon sorgt dafür, dass du blitzschnell reagieren kannst. Dein Körper stellt alles auf Leistung ein: mehr Energie, mehr Wachheit, volle Konzentration.
Diese Aktivierung ist zunächst hilfreich: Sie gibt dir Power und Reaktionsschnelligkeit.
Doch wenn sie zu stark wird, kippt sie.
Aus Antrieb wird Blockade, aus Power wird Panik.
Dein Gehirn behandelt die Situation, als ginge es ums Überleben. Dabei willst du nur dein Bestes zeigen. Wie du solche mentalen Blockaden erkennst und löst, erfährst du auch hier: Mentale Blockaden im Sport lösen – 7 Strategien, die wirken.
Früher war diese Reaktion überlebenswichtig. Heute steht kein Säbelzahntiger vor dir, sondern Publikum, Trainer oder deine eigenen Erwartungen. Manchmal reicht die Szene an der Startlinie, kurz vor dem Ziel oder wenn Läuferinnen und Läufer eine neue Bestzeit finischen wollen.
Für junge Leistungssportler und ihre Eltern fühlt sich das oft an, als würde der Kopf zu laut werden. Gedanken kreisen, der Fokus geht verloren, und der Körper macht plötzlich nicht mehr, was er soll.
Eigentlich läuft alles ganz normal, nur mit zu viel Spannung auf einmal.
Dein Körper reagiert also völlig richtig, nur ein bisschen zu stark.
Warum das so ist, und wie du diese Energie für dich nutzen kannst, zeigt das IZOF-Modell.

Warum Nervosität auch dein Freund sein kann
Nervosität ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Energie, die richtig gelenkt werden will. Damit sie dich nicht blockiert, sondern zu Höchstleistungen bringt, lohnt sich ein Blick auf das IZOF-Modell, die „Individual Zones of Optimal Functioning“. Das Modell wurde vom russischen Psychologen Yuri L. Hanin entwickelt. Sportpsychologen und Mentaltrainer nutzen es bis heute, um Athletinnen und Athleten zu helfen, ihre persönliche Leistungszone zu finden.
Die optimale Zone zwischen Anspannung und Wettkampfangst
Das IZOF-Modell besagt, dass jeder Mensch eine individuelle Zone hat, in der Körper und Kopf am besten zusammenarbeiten. Zu wenig Aufregung oder Nervosität, und du bist unkonzentriert. Zu viel, und du verlierst die Kontrolle. Dazwischen liegt deine optimale Aktivierungszone, deine „Zone des besten Funktionierens“. Das ist der Bereich, in dem du wach, konzentriert und ganz bei dir bist.
Diese Zone zu kennen ist ein Schlüssel, um Wettkampfangst zu verstehen und sie gezielt zu steuern.

Wie du deine persönliche Zone findest
Beobachte dich selbst: Wann läuft es leicht, wann fühlst du dich richtig gut, fokussiert, einfach bereit? Was hilft dir, ruhig, aber wach zu bleiben? Musik, Rückzug, Bewegung, bestimmte Atemübungen? All das sind Hinweise auf deine persönliche Zone.
Manche Sportler:innen brauchen ein bisschen Nervenkitzel, um in den Flow zu kommen. Andere funktionieren am besten, wenn sie sich vor einem Wettkampf zurückziehen und ganz auf sich konzentrieren. Beides ist völlig okay, lass dich nicht von anderen beeinflussen und finde deinen eigenen Weg.
Nur wer sich selbst kennt, kann über sich hinauswachsen
Mentale Stärke beginnt mit Selbstkenntnis. Wenn du weißt, was du brauchst, kannst du dein Spannungsniveau gezielt steuern und im Wettkampf das Beste aus dir herausholen.
Woran du Wettkampfangst erkennst
Typische Anzeichen sind:
- Flache Atmung und verkrampfte Bewegungen zeigen, dass dein Körper unter Spannung steht.
- Rasende Gedanken und fehlender Fokus verraten, dass dein Gehirn das Steuer übernommen hat.
- Wut, Tränen oder Rückzug: das sind die Gefühle, die auftauchen, wenn innen zu viel Druck entsteht.
Man nennt das Zustandsangst. Sie taucht in genau diesem Moment auf, zum Beispiel direkt vor oder während eines Wettkampfs.
Wie stark sie ist, kann sich jedes Mal verändern. Je nach Tagesform, Gegner, Ort oder Erwartungen.
Was du daraus für deine mentale Stärke lernen kannst
Du kannst lernen, diese Reaktion zu regulieren. Wer versteht, was im Körper passiert, kann die Energie wieder in Leistung verwandeln und den Schalter bewusst umlegen.
Wenn du weißt, dass Wettkampfangst nichts Falsches ist, sondern einfach ein überaktives Warnsystem, kannst du beginnen, sie bewusst wahrzunehmen. Nicht mehr als Feind, den du loswerden musst, sondern als Teil deines Körpers, der dich schützen will.
Genau hier beginnt mentale Stärke im Sport. Du lernst, Signale zu erkennen, bevor sie dich überrollen. Und du findest Wege, sie aktiv zu nutzen, statt von ihnen gesteuert zu werden.
Damit sind wir bei der ersten Strategie.

1. Erkenne deine Angst im Sport, sie will dir nichts Böses
Viele Sportler versuchen, Angst wegzuschieben.
Das ist, als würdest du einen Ball unter Wasser drücken. Je stärker du dagegenhältst, desto heftiger kommt er hoch.
Angst ist kein Gegner, sondern ein Signal.
Sie will dich nicht stoppen, sondern schützen. Sie sagt: „Das hier ist mir wichtig. Ich will es gut machen.“
Wer lernt, dieses Signal wahrzunehmen, statt es zu bekämpfen, bekommt die Wettkampfangst in den Griff.
Erst wenn du sie erkennst, kannst du sie lenken und mit ihr arbeiten.
Mini-Übung:
Atme dreimal tief durch.
Sag dir innerlich: „Ich bin sicher. Alles ist in Ordnung. Ich habe das im Griff und ich gebe mein Bestes.“
So holst du dein Nervensystem zurück in den Ruhemodus und zeigst dir selbst: Du bist da, fokussiert und bereit.

2. Atme dich ruhig, dein Atem ist dein Anker bei Wettkampfnervosität
Wenn es zu trubelig wird, ist dein Atem dein verlässlichstes Werkzeug.
Er ist immer da, und du kannst ihn mit gezielten Atemübungen einsetzen, um deinen Körper zu beruhigen.
Ein gleichmäßiger Atem senkt den Puls, entspannt die Muskeln und schickt deinem Nervensystem die Botschaft: Gefahr vorbei, alles unter Kontrolle.
Je öfter du das übst, desto schneller findest du auch im Wettkampf zurück in deinen Fokus.
Dein Atem ist wie ein innerer Anker. Er hält dich, wenn um dich herum alles in Bewegung ist, und hilft dir, Wettkampfnervosität zu überwinden.
Viele Profis nutzen das ganz selbstverständlich. Sie atmen vor dem Start oder dem Aufschlag einmal tief ein und langsam aus und gehen erst dann an den Start.
Mini-Atemübung:
Probiere die 4-4-4-4-Methode aus, auch Box Breathing genannt.
Atme 4 Sekunden ein, halte 4 Sekunden, atme 4 Sekunden aus, halte 4 Sekunden. Pause.
Wiederhole das viermal. Spüre, wie Ruhe einkehrt und dein Kopf wieder klar wird.
Für Eltern:
Kinder und Jugendliche übernehmen oft unbewusst den Atemrhythmus der Menschen um sie herum.
Wenn du selbst ruhig atmest, sendest du Sicherheit. Atme also mit, nicht dagegen.

3. Wettkampfangst in den Griff bekommen: Bereite dich mental & körperlich vor
Dein Kopf braucht Training, genau wie dein Körper.
Je vertrauter sich eine Situation anfühlt, desto sicherer reagierst du.
Viele Sportler trainieren Technik, Kraft und Taktik, vergessen aber den mentalen Teil.
Dabei ist mentales Training ein fester Bestandteil im Profisport, um Anspannung und Nervosität zu regulieren. Im Kopf lassen sich Bewegungen, Abläufe und sogar Gefühle üben, ganz ohne Platz, Uhr oder Trainer.
Wenn du dir regelmäßig vorstellst, wie du ruhig atmest, konzentriert startest und jede Bewegung sitzt, speichert dein Gehirn diese Abläufe ab.
Im echten Moment kann es dann auf dieses innere Training zurückgreifen.
Mini-Übung:
Schließ die Augen und geh deinen Wettkampf im Kopf durch, Schritt für Schritt.
Sieh dich an der Startlinie, spür den Boden, hör die Geräusche. Stell dir vor, wie du ruhig bleibst und deinen Rhythmus findest.
Je klarer das Bild, desto vertrauter fühlt sich der Moment später an.
Weitere Methoden:
Wenn du magst, probiere autogenes Training oder progressive Muskelentspannung. Beides sind einfache Bausteine im Mentaltraining, die dir helfen, Stress und Angst zu regulieren. Von Anspannung in Entspannung wechseln zu können und zu wissen, wie der Körper reagiert hilft dir deine Wettkampfnevosität schneller in den Griff zu bekommen.
Für Eltern:
Frag dein Kind kurz vor dem Wettkampf nicht nur: „Bist du bereit?“, sondern lieber: „Wie stellst du dir den Start vor?“
So richtest du den Blick deines Kindes auf das, was es selbst steuern kann. Und nicht auf die Angst, etwas falsch zu machen.
Das stärkt Ruhe, Selbstvertrauen und Fokus im entscheidenden Moment.

4. Setz dir realistische Erwartungen
Perfektion im Sport klingt erstrebenswert, macht aber Druck.
Wer immer alles richtig machen will, steht sich oft selbst im Weg.
Und mal ehrlich: Was ist überhaupt perfekt?
Für die einen ist es der Sieg, für andere, dranzubleiben, auch wenn nicht alles läuft wie geplant.
Perfektion ist wie eine Ziellinie, die sich immer weiter nach hinten schiebt.
Du kommst ihr näher, und doch scheinst du nie anzukommen. Wenn du ständig versuchst, den angeblich perfekten Zustand zu erreichen, übersiehst du, was du schon geschafft hast.
Ein Wettkampf ist kein Test, ob du gut genug bist.
Er ist ein Moment, um zu zeigen, was gerade in dir steckt. Vielleicht willst du einfach sicher ins Ziel kommen, vielleicht willst du finishen oder eine neue Bestzeit laufen. Alles ist okay.
Jeder Start, jeder Fehler, jede Erfahrung bringt dich weiter.
„Ambitioniert“ (also ehrgeizig) zu sein heißt: du hast Ziele, du willst dich verbessern und zeigen, was in dir steckt.
Das ist gut. Es zeigt deinen inneren Antrieb.
Wichtig ist nur, dass deine Erwartungen dich motivieren und nicht unter Druck setzen.
Mini-Reflexion:
Schreib dir nach dem Wettkampf drei Dinge auf, die gut waren, egal, wie das Ergebnis aussieht.
So lernst du, auf Fortschritt zu achten statt auf Perfektion. Das nennt sich auch ein Erfolgstagebuch oder Dankbarkeits-Journal und viele Sportler nutzen es, um sich auf Erfolg zu programmieren.
Für Eltern:
Erinnere deinen Sportler oder deine Sportlerin daran, dass Erfolg mehr ist als eine Platzierung.
Jeder Wettkampf bringt Erfahrung, Mut und Selbstvertrauen. Gerade dann, wenn es mal nicht perfekt läuft.
Wer den Weg sieht, statt nur das Ziel, stärkt innere Sicherheit.

5. Lenke deinen Fokus
Angst will Kontrolle, Fokus schenkt Freiheit.
Wenn du Angst hast, versuchst du alles gleichzeitig unter Kontrolle zu bringen.
Doch genau das blockiert.
Fokus bedeutet, dich auf eine Sache zu konzentrieren: den nächsten Ball, den nächsten Sprung, den nächsten Atemzug.
Und in diesem Moment spürst du Freiheit. Weil du das tust, was du wirklich beeinflussen kannst.
Fokus heißt nicht, alles auszublenden.
Es bedeutet, bewusst zu entscheiden, was gerade wichtig ist.
Im Wettkampf sind das deine Körperhaltung, dein Atem und dein nächster Schritt.
Alles andere sind „Nebengeräusche“ und die dürfen leiser geregelt werden.
Wie an einem Mischpult. Du drehst den Regler für Ablenkung runter und den für Konzentration hoch.
Je öfter du das übst, desto schneller findest du sozusagen deinen klaren Ton wieder.
Mini-Übung Reset:
Wähle ein persönliches Mantra oder ein Codewort, zum Beispiel „Go“, „Weiter“ oder „Ruhig“.
Immer wenn du merkst, dass dein Kopf abschweift oder du dich verkrampfst, sag es innerlich und richte dich neu aus.
So trainierst du, im entscheidenden Moment bei dir und im entscheidenden Moment zu bleiben.
Für Eltern:
Wenn dein Kind nach einem Fehler hängen bleibt, hilf ihm, den Fokus neu zu setzen.
Frag nicht: „Warum hat das nicht geklappt?“, sondern: „Was steht als Nächstes an?“
So lernt es, nach vorne zu schauen.

6. Rede mit dir wie mit deinem besten Freund
Der wichtigste Dialog im Wettkampf findet nicht auf dem Spielfeld statt, sondern in deinem Kopf.
Deine inneren Worte entscheiden oft mehr als jede Taktik.
Viele reden im Wettkampf mit sich, ohne es zu merken.
„Das war schlecht.“ „Jetzt bloß keinen Fehler.“ „Ich kann das nicht.“
Solche Sätze ziehen dir Energie ab, noch bevor du überhaupt wieder im Spiel bist.
Stell dir vor, du würdest mit deinem besten Freund oder deiner besten Freundin sprechen.
Würdest du dann auch so streng klingen?
Wahrscheinlich nicht. Du würdest sagen: „Atme. Bleib ruhig. Du hast das schon oft geschafft.“
So wie du mit dir redest, fühlst du dich.
Sprache kann Druck machen oder Vertrauen schaffen.
Sie kann die Nervosität vor dem Wettkampf steigern oder das beste aus dir herausholen.
Mini-Übung:
Schreib dir drei kurze Sätze auf, die dich stärken, zum Beispiel:
„Ich bleibe ruhig.“ „Ich kann das.“ „Ich spiele mit Freude.“
Sag sie dir im Training oder kurz vor dem Start.
Mit jedem Mal fühlen sich die Sätze vertrauter an. Bis sie ganz selbstverständlich da sind.
Für Eltern:
Sprache wirkt auch außerhalb des Spielfelds.
Es gibt ein Sprichwort, das sagt: Wir werden zu dem, was wir sagen.
Wenn du über Leistungen sprichst, betone, was gut war, nicht nur das Ergebnis. Das minimiert Leistungsdruck im Sport. Und erinnere dein Kind daran: eine gewisse Anspannung und Nervosität ist normal und macht Höchstleistungen erst möglich.

7. Wettkampfnervosität besiegen: Stärke dein Teamgefühl – denn keiner gewinnt allein
Mentale Stärke entsteht nicht im Alleingang.
Sie wächst dort, wo du dich verstanden fühlst, im Team, mit Freundinnen, deinem Trainer oder zu Hause.
Auch die besten Athletinnen und Athleten kennen Druck und Nervosität.
Wettkampfangst ist kein Zeichen von Schwäche, sie gehört zum Sport, egal ob du im Nachwuchskader bist oder in der Bundesliga spielst.
Jeder junge Sportler hat ein Team. Eltern, Trainerinnen, Teamkameraden, Geschwister oder Freunde.
Wenn du dich auf sie verlässt, kannst du leichter durchatmen, weil du weißt, du musst es nicht allein schaffen. Das gibt Sicherheit und sorgt dafür, das du deine Ängste leichter überwinden kannst.
Mini-Übung Team Check:
Denk an drei Menschen, die dich wirklich unterstützen, im Leistungssport oder zu Hause.
Schreib ihre Namen auf. Was macht dich bei ihnen ruhig oder sicher?
Manchmal reicht schon dieser Gedanke, um wieder Vertrauen zu spüren.
Für Eltern:
Dein Kind spielt nie allein.
Auch wenn du am Rand stehst, bist du Teil seines Teams.
Ein ruhiger Blick, ein offenes Ohr oder einfach nur Präsenz kann mehr helfen als viele Worte und die Panik vor Wettkämpfen deutlich minimieren.

Erste Hilfe bei Wettkampfangst: Dein 90 Sekunden-Programm
Ist das dein erster Wettkampf oder nervt dich das fiese kribbeln im Bauch? So kannst du dich auf den Wettkampf einstellen und Ruhe bewahren.
Wenn kurz vor dem Start alles zu viel wird
Hier ist dein 90-Sekunden-Programm, um Kopf und Körper wieder zu verbinden – einfach, leise, überall anwendbar:
| Schritt | Dauer | Was du tust |
|---|---|---|
| 1. Reset-Atmung (Box Breathing) | 20 Sekunden | 4 Sekunden einatmen – 4 halten – 4 ausatmen – 4 halten. Zwei Runden genügen. |
| 2. Körper-Check | 20 Sekunden | Schultern kurz anspannen, dann bewusst loslassen. Kiefer lösen, Hände locker. |
| 3. Fokussatz wählen | 20 Sekunden | Sag dir innerlich: „Ich bin ruhig.“ oder „Ich vertraue mir.“ – kurz, bestimmt, ruhig. |
| 4. Mini-Visualisierung | 30 Sekunden | Stell dir deinen ersten Moment vor: den Schlag, Sprung oder Lauf – ganz fokussiert. |
Tipp für Eltern: Dieses Mini-Programm hilft dir, in nur 90 Sekunden zurück in deine Mitte zu kommen. Egal, wo du bist.
Im Wettkampf. Wenn in der Familie mal wieder Land unter ist. Oder kurz vor einer Präsentation.
Atmen, lösen, fokussieren. Wirkt immer.
Wenn du nicht nur deine Nervosität in den Griff bekommen, sondern dauerhaft mentale Stärke aufbauen willst, probier diese alltagstauglichen Übungen: Mentale Stärke im Sport trainieren – 8 Übungen, mit denen junge Sportler im Kopf stärker werden.

BONUS: Wettkampfangst loswerden und was dein Umfeld damit zu tun hat
Mentale Stärke entsteht nicht nur auf dem Platz oder im Wasser.
Sie hängt auch davon ab, was dich jeden Tag umgibt. Menschen, Schule, Familie, Training, Freizeit. Und wie es in diesen Bereichen läuft.
Ein Streit in der Schule zieht Energie ab, die dir im Training oder im Wettkampf fehlt.
Wenn du viel lernen musst und kaum Zeit zum Abschalten hast, wirst du müde an den Start gehen.
Und wenn es im Team oder zu Hause Stress gibt, fällt es schwer, locker zu bleiben und das beste aus dir rauszuholen.
Deshalb lohnt es sich, mal zu schauen, wo läuft es gerade rund und wo ist Sand im Getriebe.
Mini-Check:
Zeichne einen Kreis und teil ihn in vier Bereiche: Familie, Freunde, Schule, Training.
Bewerte jeden Bereich auf einer Skala von 1 bis 10. Wie gut fühlst du dich da gerade?
Die Bereiche mit den kleineren Zahlen zeigen dir, wo du etwas verändern oder einfach mal Druck rausnehmen kannst.
Mental stark zu sein heißt nicht, alles perfekt zu machen.
Es heißt, zu merken, wann es zu viel wird und rechtzeitig auf Pause zu schalten.
Denn nur, wer regelmäßig Kraft für Kopf, Körper und Herz sammelt, kann im entscheidenden Moment voll da sein.
Fazit: Nervosität & Wettkampfangst
Wettkampfangst ist kein Zeichen von Schwäche.
Sie zeigt, dass dir etwas wichtig ist.
Angst bleibt, wenn du sie wegdrückst. Doch wenn du sie anschaust, verliert sie an Größe.
Jedes Mal, wenn du sie wahrnimmst, statt gegen sie anzukämpfen, lernst du, mit ihr umzugehen: im Kopf, im Körper und in deinem Sport.
So wird sie nicht dein Gegner, sondern dein Trainingspartner auf dem Weg zu echter innerer Stärke. Wenn du wissen möchtest, wie du mentale Stärke Schritt für Schritt trainierst, lies weiter im großen Guide zu mentaler Stärke im Sport.
Nutze die sieben Strategien, probiere sie aus und übe sie!
Nimm das in deine Routine auf, was zu dir passt.
So kannst du deine Wettkampfnervosität überwinden Schritt für Schritt und jeden Tag ein Stück mehr.

FAQ – Häufige Fragen zur Wettkampfangst
Wie kann ich als Elternteil helfen, wenn mein Kind vor dem Wettkampf Panik hat?
Bleib ruhig. Deine eigene Haltung wirkt ansteckend. Eine ruhige, bestätigende Präsenz („Du bist gut vorbereitet“) wirkt stärker als viele Worte.
Was, wenn mein Kind im Wettkampf „blockiert“?
Das ist kein Versagen. Der Körper schützt sich vor Überforderung. Nach dem Wettkampf gemeinsam ruhig reflektieren. Kein Druck, kein Urteil.
Wie oft sollte man mentale Techniken trainieren?
Am besten regelmäßig. Kurze Einheiten mehrmals pro Woche wirken besser als seltene „Rettungsversuche“.
Hilft autogenes Training oder Meditation wirklich?
Ja, Studien zeigen positive Effekte auf Herzfrequenz, Konzentration und Erholungsfähigkeit. Das lässt sich auf den Jugendleistungssport übertragen.

Kerstin Waterman
Kerstin Waterman ist Expertin für Sport Mental Coaching für Kinder, Jugendliche und Eltern.
Im Coaching und im Blog zeigt sie, wie Familien mentale Stärke und echten Flow im Sportalltag entwickeln.
MENTALE BLOCKADEN IM SPORT LÖSEN: DAS KANNST DU TUN, WENN DER KOPF BREMST
MENTALE STÄRKE IM SPORT TRAINIEREN: 8 WIRKUNGSVOLLE ÜBUNGEN & TIPPS